Supervollmond am 27.04.2021

Unser natürlicher Erdtrabant zieht schon seit Urzeiten die Menschen in seinen Bann. Allein seine Erscheinung am Himmel ist schon imposant. Darüber hinaus wechselt der scheinende Mond nicht nur regelmäßig seine Form vom Neumond bis zum Vollmond, sondern er erscheint dem aufmerksamen Beobachter auch immer wieder in unterschiedlichen Größen.

Der Vollmond entsteht dadurch, dass der sichtbare Teil des Mondes von der Sonne voll beleuchtet wird. Die Sonne steht dann im Rücken des Beobachters. Da der Mond die Erde ellipsenförmig umkreist, ist er der Erde mal näher und mal entfernter. Der Unterschied kann bis zu 40000 km betragen. Die mittlere Entfernung des Mondes von der Erde im Jahresdurchschnitt beträgt rund 384000 km.

Besonders imposant ist der Mond als Vollmond mit zugleich maximaler Größe. Dann spricht man landläufig von einem „Supervollmond“ oder noch kürzer von einem „Supermond“. Dazu muss der Mond der Erde besonders nahe sein. Der sichtbare Umfang des Supermondes ist dann um ca. 10 % größer als im entferntesten Punkt und um 30 % heller. Das ist schon mit bloßem Auge erkennbar!

Am 27.04.2021 um 05:31 Uhr war der Mond nur 357.378 km von der Erde entfernt (Quelle: Rollei) und bescherte uns so den ersten Supermond des Jahres 2021, und als Fotograf durfte ich mir dieses Ereignis natürlich nicht entgehen lassen!

Um einen Supermond zu fotografieren und eindrucksvoll in Szene zu setzen, bedarf es jedoch einiger Vorbereitung und passender Ausstattung; die aus meiner Sicht nötigen Punkte will ich hier kurz aufschreiben:

  1. Man benötigt ein Teleobjektiv mit möglichst großer Brennweite, ein möglichst stabiles Stativ, einen Fernauslöser (ersatzweise die Selbstauslöser-Funktion der Kamera) und eine Stirnlampe.
  2. Da alle Einstellungen manuell erfolgen müssen, sollte man diese – auch die Lupenfunktion der Kamera bei manueller Fokussierung – im Vorfeld so üben, dass man alle Handgriffe auch im Dunkeln schnell und sicher ausführen kann.
  3. Dicht am Horizont wirkt der Mond nochmals größer.
  4. Man muss sich um einen passenden Standort kümmern, denn der Mond allein ist viel weniger imposant als wenn er in passender Umgebung, also in Relation zu landschaftlichen oder urbanen Highlights präsentiert wird. Als Kulisse eignet sich beispielsweise ein Kirchturm oder ein Bergmassiv, jedoch sind hier der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Der Standort sollte außerdem Bewegungsfreiheit sicherstellen, um im Bedarfsfall noch schnell seinen Platz wechseln und ggf. auftauchende spontane Ideen auch noch umsetzen zu können.
  5. Beispielsweise mithilfe eines Mondkalenders muss man ermitteln, wann und wo der Mond auftaucht und wann und wo er ggf. wieder untergeht.
  6. Die Wetterberichte müssen verfolgt werden. Ein klarer und möglichst dunstfreier Himmel ist wichtig!
  7. Meine Einstellungen der Kamera: Manueller Modus, ISO 200 (Dann kann ich die Tonwertprioritäts-Funktion der Canon EOS 6dII benutzen), mindestens Blende 8, meist höher, Tele mit Brennweite 600. Belichtungszeit deutlich unter einer Sekunde (zur Vermeidung einer Bewegungsunschärfe des Mondes), Bildstabilisierung aus. Der Livebild-Modus war eingeschaltet, und so braucht die Funktion der Spiegelvorauslösung nicht zu nutzen, denn es gilt, auch die kleinste Erschütterung zu vermeiden. Mein Bildstil war „Landschaft“, und mein Weißabgleich war auf „Sonnenlicht“ eingestellt.
  8. Da das Histogramm zur korrekten Belichtungsermittlung kaum geeignet ist, empfehle ich zu jeder Aufnahme eine Belichtungsreihe anzufertigen. Dann ist in der Regel immer ein korrekt belichtetes Bild dabei.
  9. Man muss rechtzeitig vor Ort sein, um die Ausstattung funktionstüchtig aufzubauen, BEVOR der Mond aufgeht, denn der Mond steigt nach seinem Auftauchen relativ schnell auf – und mit einem Teleobjektiv vergrößert sich auch ein kleiner Abstand zwischen Hintergrundkulisse und Mond so stark, dass man beides nicht mehr gleichzeitig im Bild einfangen kann.
  10. Ich empfehle mindestens eine „Generalprobe“ vor Ort mindestens einen Tag vorher. Die hier gewonnenen Erfahrungen kann man dann bei den Aufnahmen des Supermondes anwenden. Außerdem ist man dann auf der sicheren Seite, falls am Tag des Supermondes die fotografischen Bedingungen zu schlecht sein sollten.

Wer glaubt, dass die hier gegebenen Infos zu spät kommen: Am 26.05.2021 ist der nächste Supermond.

Ich begann mit meinen Proben am 24.04.21. Das Wetter war wunderbar, ebenso der Zeitpunkt des Mondaufgangs. Der Mond ging nämlich schon auf, als die untergehende Sonne die Tannenspitzen meines Hintergrundes noch voll beleuchte hat. Diese Situation zeigt Bild 1 meines Blogs. Um Tannenspitzen und Mond gemeinsam auf ein Bild zu bannen, musste ich schnell sein, denn der Mond steigt, wie schon gesagt, rasch auf. Das Fokussieren ist schwierig, denn selbst bei einem stabilen Stativ zittert das Bild im Livebild-Modus sehr stark, wenn man es bei einer 600-ter Brennweite scharf stellen will. Bild 2 wurde später bei Dunkelheit aufgenommen und zeigt die Mondkrater vor allem auch am rechten unteren Rand sehr schön. Die Bilder 3 und 4 wurden am 25.04. aufgenommen.

Von Tag zu Tag ging der Mond deutlich später auf. Am 26.04.21 verhinderten Schleierwolken und Dunst ordentliche Fotos. Am 27.04. ging der Mond erst bei völliger Dunkelheit auf; die Kulisse ist nur noch als Schattenbild erkennbar (Bild 5). In Bild 6 kann man auch erkennen, dass die Sonnenstellung sich innerhalb dieser drei Aufnahmetage deutlich verändert hat: Nur noch die Krater oben rechts sind schön zu erkennen.

FAZIT: Die schönsten Bilder stammen vom 24.04. Da war der Mond zwar noch nicht kreisrund, war aber dennoch schon recht imposant. Man sollte also schon vor und ggf. noch nach dem Datum des Supermondes fotografisch aktiv werden!

Wir haben zwar hier vor Ort keine Bergkulisse, aber eine wunderbare Basilika. Vielleicht gelingt es mir, den nächsten Supermond Ende Mai über den Türmen unserer Basilika aufzunehmen.